Donnerstag, 12. Dezember 2013

Unser Rebberg in Spanien

Die einen oder anderen Leser hier können sich vielleicht an unsere Weinreise nach Spanien in diesem Frühjahr erinnern. Da begann unser Abenteuer "eigener Rebberg".



Wir lernten auf dieser Reise im Toro die Herren von Terra d'URO und ihren hervorragenden Wein kennen. Als diese uns ihren Rebberg zeigten, staunten wir nicht schlecht. Die Rebstöcke waren um die 90 Jahre alt und standen so weit auseinander, dass mit einem kleinen Traktor zwischen den Rebstöcken durchgefahren werden kann. Die Reben werden nicht hochgebunden und die Trauben alle von Hand gelesen. Die Bewirtschaftung ist 100% ökologisch.
Im Gespräche kamen wir plötzlich darauf, dass sie für ihren Wein, welchen sie mittlerweile recht erfolgreich verkaufen, gerne noch einen weiteren Rebberg hätten, die Finanzierung in Spanien zur Zeit jedoch ausserordentlich schwierig sei. So kam eines zum anderen und wir beschlossen, sollten die Herren von Terra d'URO in ihrer Nähe einen Rebberg mit den für Sie entscheidenden Kriterien finden, werden wir diesen Kaufen und sogleich an sie weiterverpachten. 
So geschehen nun am vergangenen Dienstag. Den Hindernislauf durch das Dickicht der Spanischen Administration war eine Herausforderung. Jedoch sind wir nun glückliche Besitzer eines Rebberges von 2,8 Hektaren mit 94-jährigen Rebstöcken. 75% Toro (rot) und 25% Albillo (weiss). Er wird  100% ökologisch bewirtschaftet. Wir haben einen langjährigen Pachtvertrag und der erste Pachtzins in Form von Wein erfolgt 2015:-) Glücklicherweise hat der Weinberg bereits herrliche Tropfen hervorgebracht und so müssen wir nicht warten bis 2015 sondern geniessen schon jetzt ab und zu ein Fläschchen!

Die Weine werden von Terra d’URO 100% biologisch vinifiziert. Es wird nichts verschnitten und nichts zugesetzt. Der Most wird durch Eigendruck schonend von der Maische getrennt. Es wird nichts mechanisch gepresst.
Die Toro-Traube ist eigentlich ein Temperanillo. Aber im Toro-Gebiet heisst er eben Toro. Im Gegensatz zum Temperanillo fällt der für viele Weinliebhaber unangenehm starke Vanille-Geschmack beim Toro vollständig weg. Unser Toro ist dicht, mineral-erdig, unverschnörkelt und absolut ehrlich. Anstelle der Vanille treten nebst einem Universum von unaufgeregten ländlichen Gerüchen und Geschmäckern als primäre Reflexaromen die Mandel und der blühende Lavendel auf. Ungefähr ein Viertel der Ernte wird als „Selection“ 24 Monate im französischen Eichenfass ausgebaut. Die „Selections“ des Jahres 2008 haben auf Anhieb 92 Parker-Punkte bekommen.

Unser weisser Albillo ist im Toro recht selten. Zu Unrecht ist er hautsächlich als Assemblage des weltberühmten Vega Sizilia Unico bekannt. Die 3% Albillo nehmen diesem Spitzenwein die stechende Schärfe, die sein äusserst hoher Alkoholgehalt sonst haben würde. Die Albillotraube ist anspruchslos und eignet sich wie der Toro ausgezeichnet zum ökologischen Anbau. Ihr einziges Problem sind Frühjahresfröste. Da unsere Stöcke jedoch über 90 jährig sind, werden wir damit keine Probleme haben. Unser Albillo ist goldgelb und wird aus Marketinggründen in eine hellklare Bourgogne-Flasche, selbstverständlich auch als Magnum, abgefüllt. Trotz seines hohen Alkoholgehaltes von 14% ist auch er, wie unser Toro, bewusst unkomplex und ehrlich vinifiziert. Er wird 40 Tage (nicht Monate) im Eichenfass gelagert, was ihm eine leichte Toastnote gibt. Wir haben noch zu wenig von unserem Albillo getrunken um ein abschliessendes Urteil zu fällten. Was wir jetzt schon sagen können, ist dass dieser Albillo nicht jeden Tag getrunken werden kann. In unseren Augen eignet er sich weder als Apéritif-Wein noch als Begleiter zu Fisch. Sein endloser warmer Abgang mit Aromen von Grapefruit und geröstetem Brot verleiht ihm einen ganz besonderen Zauber, der am besten mit mediterranen Vorspeisen genossen wird. Infolge seines hohen Alkoholgehaltes muss der Albillo spätestens nach 2 Jahren getrunken werden.

Natürlich haben wir auch den Weinberg besucht. Es war sehr kalt und die Sonne schaffte es leider nicht durch den Nebel. Trotzdem war die Stimmung ganz besonders und ich versuchte das fotografisch etwas einzufangen.








Gleich beim Rebberg hat es eine uralte Zisterne

Trotz Eiseskälte haben wir natülich mit Finca la Rana angestossen.

Die Hausgemachte Chorizo fehlt da nie!

Oscar zeigte uns dann auch noch die moderne Bodega, in welcher sie sich eingemietet haben und da die perfekte Infrastruktur nutzen können.







Ich freue mich schon sehr darauf, den Rebberg in den unterschiedlichen Jahreszeiten zu erleben und werde euch hier auf dem Laufenden halten!

6 Kommentare:

  1. ein eigener rebberg??? W O W ! tolle bilder - besonders das erste...
    herzlich re

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  2. Auch von meiner Seite HERZLICHE GRATULATION!!! Klingt toll,... sieht toll aus... und schmeckt bestimmt auch toll. Viel Erfolg, Spass und Genuss!

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  3. Ich bin wirklich beeindruckt. Das klingt traumhaft schön und beim lesen (v.a. über die rote Traube) lief mir das Wasser im Munde....
    Mögen die Bauern und die Natur dem Wein immer wohlgesonnen sein.Alles Gute!

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    1. Danke für deine guten Wünsche! Werde sicher von der ersten Lieferung berichten;-)

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